Unser Bild vom Kind

Jedes Kind ist eine einmalige und unverwechselbare Persönlichkeit. Es ist mit Würde ausgestattet, die ihm niemand nehmen darf. Jedes Kind verfügt über eine natürliche Spiritualität und Religiosität.

 

Das Kind ist dazu bestimmt, seine ihm geschenkte Persönlichkeit zu entfalten. Es ist bestrebt, sich seine Wirklichkeit aus eigener Initiative und mit eigenen Mitteln anzueignen, mit ihr in Kontakt zu treten und Erfahrungen zu sammeln.

 

Das Kind möchte die Welt verstehen, interpretieren und den Beziehungen zur Welt und zu anderen Menschen wie auch der eigenen Identität Ausdruck verleihen. Seine dazu vorhandenen vielfältigen Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten ausbauen und weiterentwickeln – Kurz: Seine Selbstbildungsprozesse aktivieren.

 

Jedes Kind ist kompetent und von Geburt an lernwillig und lernfähig. Es hat eine angeborene Neugierde und sucht nach Möglichkeiten seine Um- und Mitwelt zu erforschen. Das Kind lernt, indem es sein bisheriges Wissen durch neue, spielerische Erfahrungen differenziert und erweitert. Das Spiel und die Bewegung sind die Mittel des Kindes. Es lernt nur das, was es mit seinen eigenen Mitteln und Handlungsweisen erfasst hat. Bedeutsam für das Kind ist dabei, wenn es erfährt, welche Bedeutung etwas hat. Seine Fähigkeiten und sein Wissen erwirbt und erweitert es nur, wenn es einen Sinn in dem findet, was es tut. Dieser Prozess bildet die Voraussetzung für Selbstbildungsprozesse.

 

Das Kind benötigt für die Entwicklung seiner Selbstbildungsprozesse daher ein Lebensumfeld, dass einerseits seinen Autonomiebestrebungen „Raum“ gibt, ihm andererseits aber auch genügend Sicherheit, Schutz und Unterstützung bietet. Somit kann es seine persönlichen Fragestellungen herausfinden und Lösungsversuche ohne direktes Risiko ausprobieren.

 

Das Kind ist zugleich ein soziales Wesen, das mit seinen Bezugspersonen in Kontakt treten will und sichere Beziehungen aufbauen möchte. Auch die Bedeutung der Dinge wird häufig im sozialen Austausch gefunden. Innerhalb der Beziehungen entwickelt es seine Identität und Selbstbildung wird überhaupt erst so ermöglicht. Man kann sagen, dass in der Kooperation und Auseinandersetzung mit anderen die Fähigkeiten des einzelnen Kindes durch die Fähigkeiten der anderen in einem ko-konstruktiven Prozess ergänzt wird.

 

Unser Bild vom „starken“, „reichen“, sich selbst entwickelnden Kind wird durch theoretische Einsichten, wie z.B. der Entwicklungspsychologie, der Säuglingsforschung, der neurobiologischen Wahrnehmungsforschung und der Tiefenpsychologie gestützt.



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Hundert Sprachen   hat das Kind

 

" Und es gibt Hundert doch.

Ein Kind ist aus hundert gemacht, ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände, hundert Gedanken, hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen, zu hören, zu staunen, zu lieben. Hundert Freuden zum Singen, zum Verstehen. Hundert Welten zu entdecken, hundert Welten zu erfinden, hundert Welten zu träumen. Ein Kind hat hundert Sprachen, ( und doch hundert und hundert...)

aber neunundneunzig werden ihm geraubt. Die Schule und die Kultur trennen ihm den Geist vom Leib.

Sie sagen ihm, ohne Hände zu denken, ohne Kopf zu handeln, nur zu hören ohne zu sprechen, ohne Freuden zu verstehen, nur Ostern und Weihnachten zu staunen und zu lieben. Sie sagen ihm, es soll die schon bestehende Welt entdecken. Und von hundert werden ihm neunundneunzig geraubt. Sie sagen ihm, dass Spiel und Arbeit, Wirklichkeit und Fantasie, Wissenschaft und Vorstellungskraft, Himmel und Erde, Vernunft und Träume Dinge sind, die nicht zusammen passen. Ihm wird alos gesagt, dass es Hundert nicht gibt.

Das Kind sagt:

"Und es gibt Hundert doch."

 

Forum Reggio Austria

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. "

 

Astrid Lindgren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Hilf mir es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen. "

 

Maria Montessori 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Die Natur will, dass die Kinder Kinder seien, ehe sie Erwachsene werden. Wollen wir diese Ordnung umkehren, so werden wir frühreife Früchte hervorbringen, die weder Saft noch Kraft haben: jugendliche Greise und greise Jugendliche."

 

Jacques Rousseau

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